Hand aufs Herz! Wer hat den Geschichtsunterricht in der Schule wirklich geliebt?
Wusste ich’s doch! Das Fach Geschichte bestand doch zum Großteil nur aus Zahlen und nüchternen Fakten, die man nur im Kopf behalten konnte durch stures Auswendiglernen oder mit Hilfe von Eselsbrücken – 333 bei Issos Keilerei – das habe ich mir gemerkt. Wer hat da noch gegen wen gekämpft? Ich habe es nachgelesen: das Heer von Alexander dem Großen traf hier auf das persische Heer unter Darius I. und fügte den Persern eine vernichtende Niederlage zu. Hättest Du es gewusst?
Ich habe dazu ein Bild im Kopf. Alexander war in unserem Geschichtsbuch abgebildet. Er war gekleidet wie ein Soldat und ritt mit hoch emporgestreckten Schwert vor seinen Soldaten her. Soweit die Erinnerung an das antike Mosaik. Ob es exakt so aussah? Das spielt für mich keine Rolle. Wichtig für mich und für das Thema dieses Artikels ist die Entschlossenheit, die Alexander ausstrahlte, die Begeisterung und Siegesgewissheit, an die ich mich erinnere und die sich bestimmt auch auf seine Soldaten übertragen hat.
Die Lehren von Aristoteles, Sokrates und Pythagoras, der Feldzug Alexanders des Grossen, der „Gallische Krieg“ von Julius Cäsar, der Wiener Kongress, der erste und zweite Weltkrieg… trocken; staubtrocken. Ich muss husten, wenn ich nur daran denke!
Aber ist Geschichte wirklich nur langweilig?
Wir löffeln ja auch nicht das pure Mehl, sondern vermischen es mit Eiern, Milch und anderen Zutaten, um es genießbar zu machen. So können wir es leichter schlucken und vielleicht bleibt uns das besondere Aroma der Gewürze sogar in Erinnerung.
So ist es auch mit der Geschichte. Ohne eine Geschichte über echte Menschen mit echten Sehnsüchten und Wünschen bleiben die historischen Ereignisse nur Mehl.
Wenn diese Steine reden könnten!
Ja, das wünsche ich mir oft. Sie würden Geschichten erzählen von Freude und Leid, von Liebe und Hass, von Treue und Verrat. Da Steine aber leider nicht reden können – es sei denn, sie haben eine Inschrift – braucht es ein wenig Phantasie, um sich diese Dinge vorzustellen. Und da kommen sowohl die Journalisten mit ihren Dokumentationen in Magazinen, im Fernsehen und im Internet, als auch die Autoren von historischen Romanen ins Spiel, die die Vergangenheit für die Zuschauer und Leser lebendig machen.
Was wären manche Orte und Gebäude, wenn es die Geschichten über die Menschen nicht gäbe, die sie bewohnt oder besucht haben! Leere Hüllen! Großartige Kunstobjekte, aber leer und seelenlos.
Ohne den Glöckner wäre Notre Dame nur eine Kathedrale; ohne Asterix wäre die Eroberung Galliens nur ein Eintrag im Geschichtsbuch; ohne die Liebe eines Moghul-Kaisers wäre das Taj Mahal nur ein riesiges Mausoleum; ohne die Gladiatoren, die christlichen Sklaven und die Löwen wäre das Colosseum nur ein altes Theater… ich könnte noch viele solcher Beispiele aufzählen!
Es ist doch viel interessanter, wenn die nüchternen Fakten mit Geschichten ausgeschmückt werden, nicht wahr?
Wann immer ich eine Burg, ein Schloss, eine alte Stadt, eine Ruine oder sonst einen historischen Ort besuchte, stellte ich mir vor, wie die Menschen dort gelebt haben. Szenen aus deren Leben liefen wie ein Film vor meinen Augen ab. Ich sah nicht mehr die Ruinen, sondern das vollständige, von Leben erfüllte Gebäude.
Mit meiner Fantasie machte ich die Geschichte lebendig!
Doch was tun, wenn Dir nichts zu einer Ruine einfällt oder wenn Du keine Lust hast, Dir selbst etwas auszudenken? Dann gibt es Bücher. Okay, es gibt auch Fernsehen und You Tube, aber als Schriftstellerin ziele ich natürlich zuerst auf Bücher ab. Es gibt wunderbare historische Romane, die uns in vergangene Welten entführen und die Zeit lebendig werden lassen. Vor einigen Jahren habe ich historische Romane verschlungen, aber auch heute lese ich gern ab und zu noch einen.
Selbst geschrieben habe ich bisher keinen historischen Roman, aber ich lasse meine Protagonisten manchmal durch historische Gebäude oder Landschaften wandern. Dabei erfinden sie Geschichten zu diesem Ort oder sie hören jemandem zu, der sie erzählt… das können auch sehr kleine Episoden sein…
Beispiele? Aber sehr gern!
„Mauern um Dein Herz“: die Freundinnen Gina und Jenny besuchen die Via Appia Antica in Rom
„Kannst du dir vorstellen, dass das hier in der Antike eine Fernstraße war?“, fragte Gina amüsiert. „Hier sind vor zweitausend Jahren Feldherren und Kaiser in die Stadt eingezogen. Wahnsinn, oder?“
„Und jetzt sind wir hier.“ Jenny lachte. „Erst die gekrönten Häupter, die Helden und Generäle und jetzt wir!“
„Wiederkehr der Schatten“: Cathérine besucht mit ihrem Sohn eine Burg und ihr Bodyguard Erik übernimmt die Rolle des Erzählers
Erik hatte sich in der kurzen Zeit erstaunlich gut vorbereitet und wusste viele Dinge zu erzählen, die Ravindras Interesse weckten und seine Aufmerksamkeit fesselten. Vielleicht erfand Erik auch einige Dinge aus dem Stegreif, aber das merkte keiner der Zuhörer. Ravindra versuchte sich vorzustellen, wie es früher ausgesehen hatte, als ein stetiger Strom an Besuchern auf dem gleichen Weg unterwegs war, den er selbst in diesem Augenblick nahm.
„Wer durfte überhaupt in die Burg hinein?“, fragte er stirnrunzelnd. „Durfte wirklich jeder Fremde da hinein? Oder nur die Leute, die der Burgherr kannte?“
„Sie haben sich alle Besucher genau angeschaut“, antwortete Erik. „Bestimmt haben sie nicht jeden dahergelaufenen Bettler hineingelassen. Aber trotzdem kamen jeden Tag ziemlich viele Leute, denn oben in der Burg wohnte ja nicht nur der Burgherr mit seiner Familie. Da waren noch die Bediensteten, die im Haus und in den Ställen arbeiteten und natürlich die Soldaten, die die Burg bewachten. Und bei so vielen Leuten wurden auch eine Menge Lebensmittel gebraucht.“
„Und da haben die Bauern aus den Dörfern dann ihr Gemüse und Obst und Getreide zur Burg gebracht?“, fragte Ravindra. „Damit alle Leute da oben genug zu essen hatten, stimmt’s?“
„Genau“, antwortete Cathérine. „Das ist wie bei uns in Bakrapur. Du weißt ja, was zu Hause in der Küche oft los ist! Auch bei uns müssen eine Menge Leute versorgt werden.“
„Zu Hause in Bakrapur kommen auch manchmal die Bauern zu uns und bringen Sachen zum Essen“, erwiderte Ravindra. „Das ist genauso wie hier! Also leben auch wir wie in einer richtigen Burg, nicht wahr?“
„Ja, so könnte man es ausdrücken“, stimmte Cathérine lachend zu. „Aber ich denke, wir haben es heute bequemer als die Leute früher. Sieh mal, sie mussten sich das Wasser dort am Brunnen holen!“
Und da ist noch ein Spaziergang auf dem Heiligenberg bei Heidelberg, den meine Protagonistin Cathérine zusammen mit ihrem Vater unternimmt. Doch diese Geschichte gibt es nirgendwo zu kaufen. Genauso wenig wie die Geschichte um einen Schmetterling, der mir eine spannende Story erzählte.
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Okay, jetzt habe ich ein wenig Eigenwerbung gemacht, aber ich bin ja Autorin und möchte möglichst viele Menschen mit meinen Romanen erreichen und begeistern. Vielleicht auch Dich?! Sieh einfach mal auf meiner Homepage nach oder geh direkt zu meiner Bücherseite auf Amazon*.
Warum habe ich diesen Artikel überhaupt geschrieben?
Die UNESCO hat den 8. September zum „Tag der Alphabetisierung“ erklärt und weist damit auf die Wichtigkeit von Bildung hin. Abgesehen von einem offiziellen Gedenktag finde ich es auch ungemein wichtig, Bildung zu erlangen bzw. sich diese anzueignen. Doch wie macht man das?
Zuallererst sind Eltern und Lehrer in der Pflicht. Eltern sollten ihren Kindern vorlesen und sie mit Geschichten an alle möglichen Themen heranführen. Lehrer sollten ihren Unterricht so gestalten, dass die Schüler erfahren, wozu das vermittelte Wissen gut ist. Der Spruch „Wir lernen nicht für die Schule, sondern fürs Leben“ ist ziemlich ausgelutscht, aber er ist dennoch wahr; nur – wenn ich nicht weiß, wozu ich dieses oder jenes später mal gebrauchen kann, macht der Spruch für mich keinen Sinn.
Es ist allerdings zu einfach, die Verantwortung nur auf Eltern und Lehrer abzuschieben. Ein Teil der Verantwortung liegt auch bei jedem einzelnen von uns!
In der heutigen Welt stehen uns unendlich viele Möglichkeiten offen, wie wir uns Wissen aneignen können – zumindest in der westlichen Welt. Die meisten Menschen haben ein Smartphone oder zumindest irgendeinen Zugang zum Internet. Dort findet man Informationen in schriftlicher Form und in Form von Bildern und Videos zu allen, wirklich allen Themen! Ich möchte hier nicht darauf eingehen, wie man seriöse Medien von unseriösen unterscheidet. Ich möchte nur auf die vielfältigen Möglichkeiten der Weiterbildung hinweisen.
Und wieso ist das Wissen um die Geschichte oder Wissen allgemein so wichtig?
Je fundierter das eigene Wissen und die eigene Bildung ist, desto weniger anfällig ist man gegen Verführung, Polemik und Fake News… Wissen über Hintergründe hilft uns, die Gegenwart zu verstehen und Ereignisse richtig einzuordnen.
Ergreifen wir also die Gelegenheit und bilden uns weiter. Wie heißt es so schön? Man lernt nie aus.
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