Wir leben in einer Demokratie, in der jeder Bürger die gleichen Rechte hat. Wir dürfen frei unsere Meinung sagen und frei wählen – sowohl die Regierung als auch den Lebenspartner. Wir haben das Recht, für unsere Meinung einzustehen. Muss man sich da nicht fragen, wozu wir noch einen Weltfrauentag brauchen?
Mitnichten! Selbst wenn man nur unser Land betrachtet, gibt es unendlich viele Dinge, die im Argen liegen. Und in unserer vernetzten Welt sehen wir nicht nur unser Land. Wir bekommen Informationen über die Zustände in anderen Ländern und stellen fest: anderswo ist es nicht nur nicht besser, sondern häufig noch viel schlimmer.
Wie ist dieser Gedenktag eigentlich entstanden?
Vor etwas mehr als hundert Jahren gingen Frauen auf die Straße und demonstrierten für ihr Wahlrecht. Aus diesem Ereignis ist der Weltfrauentag hervorgegangen, der zuerst an wechselnden Daten und seit 1921 jedes Jahr am 8. März begangen wird.
Und was hat uns der ganze Aufstand gebracht?
Vieles hat sich für uns Frauen in den letzten hundert Jahren geändert und gebessert, aber trotzdem sind wir von einer echten Gleichberechtigung noch meilenweit entfernt – ein paar Meilen mehr oder weniger, je nach dem, in welchem Land und in welcher Gesellschaftsordnung wir leben.
Zu Luthers Zeiten durfte eine Witwe den Nachlass ihres verstorbenen Mannes nicht besitzen oder verwalten – ihr wurde ein männlicher Vormund vor die Nase gesetzt.
In der 50er Jahren durften Frauen in Deutschland nur mit Erlaubnis ihrer Ehemänner eine Arbeitsstelle annehmen.
Solche Dinge gehören für uns in Deutschland und der westlichen Welt glücklicherweise der Vergangenheit an, aber anderswo dürfen Mädchen noch immer nicht zur Schule gehen.
Sie dürfen nicht lernen und eine Ausbildung machen.
Sie dürfen nicht Fahrrad oder Auto fahren.
Sie dürfen ihr Gesicht in der Öffentlichkeit nicht zeigen.
Mädchen werden zwangsverheiratet. Frauen werden verkauft und ausgenutzt.
Frauen bekommen einen Verhaltenskodex übergestülpt, der ihre Freiheit einschränkt.
Frauen bekommen für gleiche Arbeit weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen.
Auf der anderen Seite ist der Weltfrauentag in manchen Ländern sogar gesetzlicher Feiertag, in Ländern, von denen ich es irgendwie nicht erwartet hätte: in Angola, Laos, Armenien, Eritrea, Nepal, der Mongolei und einigen anderen mehr.
Der Weltfrauentag ist heute also so aktuell wie vor hundert Jahren und er wird so lange aktuell bleiben, bis alle Ungleichheiten und Missstände beseitigt sind. Ich fürchte, bis dahin werden noch einmal hundert Jahre vergehen… oder mehr.
Das ist aber noch lange keine Grund zur Resignation! Wir können nämlich etwas tun!
Liebe Frauen, steht auf für Eure Rechte, für Gleichberechtigung und Freiheit!
Damit meine ich nicht, dass wir jetzt alle plötzlich Demos organisieren sollen. Nein. Es genügt für den Anfang, wenn wir in unserem Leben etwas verändern, in unserem kleinen überschaubaren Bereich. Ziel ist, dass sich das Denken sowohl der Männer, als auch der Frauen allmählich ändert, damit wir jeden Tag ein bisschen freier und selbstbestimmter leben können als am Tag zuvor.
Und wenn wir die Gelegenheit bekommen oder das Bedürfnis verspüren, an einer großen, öffentlichen Aktion oder Demo teilzunehmen, dann lasst es uns tun! Für die Frauen und Mädchen überall auf der Welt. Denn in unserem Land können wir auf die Straße gehen, ohne Gefahr zu laufen verhaftet, verurteilt und im Namen des Gesetzes hingerichtet zu werden.
Die Frauen in meinen Romanen
In meinen Büchern schreibe ich gern über starke Frauen, über Frauen, die Hindernisse überwinden und ihren Weg gehen. Ihr Verhalten und ihre Geschichte ist natürlich abhängig von der Gesellschaft, in der sie leben.
In meinen zeitgenössischen Romanen sind die Frauenfiguren selbständig und selbstbewusst. Aber auch sie sind manchmal gefangen in überlieferten Rollen und es dauert eine Weile, bis sie den Mut haben, die alte Rolle abzustreifen und ihren Weg zu gehen.
Cathérine aus meiner Surya-Mahal-Reihe reist alleine durch die Welt. Ihr mangelt es nicht an Selbstgewusstsein. Und dennoch: als Rajendra sich einige Wochen nicht bei ihr meldet, zögert sie ihn anzurufen. Eine Frau ruft einen Mann nicht an! Wie sieht das denn aus? Sie wartet, bis er es tut.
Gina aus „Mauern um Dein Herz“ gibt sich äußerlich selbstbewusst und lässt keinen Mann an sich heran, doch tief im Herzen hat sie Angst verletzt zu werden. Ihre Freundin Jenny ist zunächst „nur“ das quirlige Mädchen, etwas oberflächlich, aber äußerst liebenswert. Ihre innere Stärke kommt erst mit der Zeit ans Tageslicht und sie bringt einen zynischen Frauenhelden dazu, seine Meinung über Frau zu überdenken.
Meine Fantasyserie „Die Chroniken von Bellandis“ spielt in einer mittelalterlichen Welt mit verschiedenen Völkern. Jedes dieser Völker hat eine etwas andere Kultur mit einem etwas anderen Frauenbild. Mal haben Frauen einen hohen Stellenwert, mal sind sie lediglich zum Fortbestand der Blutlinie wichtig, mal werden sie als schmückende Zierde des Mannes verehrt, mal regieren sie das Land.
Es ist für mich als Autorin immer wieder interessant, in unterschiedliche Welten einzutauchen und die verschiedenen Gesellschaftsnormen auszuloten. Dabei kann ich entscheiden, wem ich zu seinem oder ihrem Recht verhelfe und wem nicht. Falls Du sehen willst, wie ich das umsetze, ist hier der Link zu meinen Büchern bei Amazon oder zur Bücherseite auf meiner Homepage.
Ich kann in meinen Romanen Gerechtigkeit und Gleichberechtigung schaffen, wozu ich in meiner realen Welt keine Macht habe. Doch was ich auch in der „echten“ Welt machen kann, ist, mit den Menschen in meiner Umgebung reden und sie versuchen zu überzeugen, dass Gleichberechtigung der einzige Weg zu einem friedlichen Miteinander ist.
Mein Fazit: der Weltfrauentag ist nicht überflüssig!
Es wird höchste Zeit, die eklatanten Unterschiede bei Status, Ansehen, Verdienst und Anerkennung auszumerzen! Alle Menschen sollten gleichberechtigt sein und frei sein. Wenn Du etwas dafür tun willst, geh auf die Straße und nimm an einer Demo teil. Wenn das nicht Dein Ding ist, unterstütze Frauen in Deiner unmittelbaren Umgebung auf ihrem Weg. Jeder kleine Schritt zählt!
Also vergiss nicht:
Du kannst die Welt verändern. Fang im Kleinen an, aber fang an! Auch die größte Lawine beginnt mit einem Schneeball.
Interessant, obwohl nicht viel neues.
Aber es ist wichtig manche Fakten wieder
hören